Hallo Klardenker,

gleich haben wir wieder einmal den 1.Mai – den Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse.  In Anlehnung an die erste Massendemonstration 1856 in Australien wurde am ersten Maitag 1886, zur Durchsetzung des Achtstundentages, von der   nordamerikanischen Arbeiterbewegung zum Generalstreik aufgerufen.  Es entwickelte sich eine riesige Bewegung von Massenstreiks und Demonstrationen in den Industrieregionen Amerikas.  Daraus erwachte ein Bewusstsein der Arbeiterklasse, das Eingang in die Literatur und diverse philosophische Abhandlungen gefunden hat.  „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will.“ (gelernten DDR-Bürgern wohl bekannt)  Die Theorien von Marx und Engels haben in ihren philosophisch-wissenschaftlichen Gesellschaftsanalysen die Rolle der Arbeiterklasse klar  definiert. 


Etwa seit Mitte des 19.Jahrhunderts findet der Begriff vorzugsweise Anwendung auf die infolge der Industriellen Revolution entstandene Industriearbeiterschaft.  Nach Karl Marx sind Proletarier Menschen, die nichts anderes besitzen als ihre Arbeitskraft, die also allein durch den Verkauf derselben ihr Leben bestreiten.

Daran hat sich eigentlich nichts geändert – nur, dass die Lebensverhältnisse andere geworden sind.  Ein Gruppenempfinden bzw. Zusammengehörigkeitsgefühl hat sich drastisch vermindert und das aus verschiedenen Gründen.  Mit Kollegen darf man nicht über das eigene Gehalt sprechen, in die Gewerkschaft einzutreten traut man sich aus Angst vor Repressalien nicht und überhaupt  ist man  mit den täglichen Anforderungen ausgelastet genug.

Wo soll da noch Zeit und Raum für gesellschaftliches Engagement sein.  Hinzu kommt die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz – das geht inzwischen durch alle Berufsgruppen.  Durch technischen Fortschritt wird die Anzahl der Arbeitsplätze weiter minimiert. Produktionsabläufe sind von Computern und Robotern gesteuert – flexibler und nahezu frei  von menschlichen „Fehlern“. Und natürlich können so die hohen Lohnkosten und Sozialabgaben der Unternehmer drastisch reduziert werden.  Gewinn steht über allem.  Das hat Karl Marx in seinem Werk „Das Kapital“ bestens geschildert – dem ist nichts hinzuzufügen.

Heute ist der Begriff des Proletariats fast verloren gegangen – und uns ist nur der negativ belegte Slang des „Prolls“ geläufig.  Ein Wort, das sogar den Einzug in den Duden geschafft hat – Proll = ungebildeter, ungehobelter, ordinärer Mensch.  Wir sind wohl mehr auf dem Level vom Tanz in den Mai angekommen, was sich auch besser in das Konzept von Brot und Spiele einfügt.  Traditionen rund um den Maibaum,  Hexentanz und Feuersprung sind im allgemeinen Bewusstsein.

Auf jeden Fall ist der Gedanke an eine Zusammengehörigkeit zu einer Gruppe, egal in welcher Gesellschaftsschicht, im Schwinden.  Das gilt für die Intelligenz des Landes genauso. Wann haben Sie den letzten großen gemeinsamen Aufschrei oder Ruf in einer Sache  von Wissenschaftler, Schriftstellern….gehört?  Einzelne Vertreter tun sich mal hervor, nutzen den Auftritt auf kleineren Foren oder neuen Internetportalen.  Gemeinsam an einem Strang zu ziehen ist sehr sehr schwer.  Wir sind auf das Ego geschult – und es wird einem ja im Alltag auch nicht leicht gemacht.

trauriger Rekord für Berlin

Gerade wurde die aktuelle Kriminalstatistik veröffentlicht.  Danach verzeichnen die Behörden insgesamt einen Anstieg der Delikte – insbesondere der Gewaltverbrechen – die Rate stieg um 6,7%.  Berlin ist nunmehr Spitzenreiter mit 16.161 Straftaten auf 100.00 Einwohner und hat damit Frankfurt am Main abgelöst.  Ich will hier jetzt nicht eine Analyse der Zahlen vornehmen, wo und in welcher Gruppe , welches Delikt vorrangig vorkam – das kann jeder für  sich nachlesen.  Auf jeden Fall ist der erste Rat der Polizei: schauen Sie aufeinander, kennen Sie ihre Nachbarn und halten sie Kontakt.  Es ist im Kleinen wie im Großen.

Heute sind wir wohl mehr auf dem Level vom Tanz in den Mai.  Traditionen rund um den Maibaum,  Hexentanz und Feuersprung sind im allgemeinen Bewusstsein und aller Orts zu finden.
 
Macht sich Resignation und Enttäuschung breit – die Politik dient dem Wirtschaftsdiktat und wir können nichts tun?  Wer hinterfragt noch , obwohl man doch im Inneren spürt, dass etwas nicht stimmt und sich vieles in eine negative Richtung gleitet?  Aber nicht nur!!  Wir sollten verstärkt den Fokus auf positive Entwicklungen richten.  Das spornt selber zu Überlegungen an – manchmal bedarf es nur eines kleinen Anstoßes. 
Wir leben aber auch in Zeiten eines Bewusstseinswandels. Das macht sich auf verschiedenen Gebieten bemerkbar.  Sei es das Überdenken des Fleischkonsums – hin zu weniger – dafür eine bessere Qualität, oder das Anwachsen der Zahl der Vegetarier, gerade unter  Jüngeren.  Tauschbörsen blühen auf – das  ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch für die Ressourcen von Mutter Erde.  Die Haltung von Bienen in der Großstadt, der Anbau von eigenem Obst und Gemüse und der Austausch von Sämereien und Pflanzen sind Beispiele, die  in Richtung eines Miteinanders weisen.

Ein schönes Maiwochenende

Ein schönes Maiwochenende

Es liegt in uns selber, die eigene Wünsche und Lebensziele zu entdecken und zu fördern.  Energieentzug für fremde und Menschen verachtende Machenschaften und Hinwendung zu eigener Kraft und Wahrheit ist der Weg, der wesentlich  gesünder ist. Es fördert die Befreiung von fremden Diktaten, die das eigene Verhalten und Denken  bewusst und unbewusst steuern.  Gesundes Selbstvertrauen ist ein Weg zur Beendigung der Dauermanipulation.

Also, vielleicht nutzen Sie das lange Maiwochenende mal wieder dazu, sich auf sich selbst zu besinnen.

 

Eine gute Zeit

Christiane Clauss-Ude