es scheint als würden wir uns auf fast allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens auf wackeligem Boden bewegen bzw. haben wir uns auf eine Art Drahtseilakt steuern lassen. Den Begriff Kipppunkt hört man aller Orten und das ist wohl auch so. Die Einen hoffen auf das Erreichen der kritischen Masse an aufgewachten Mitmenschen und die Anderen beschwören das Abrutschen ins Klima-, Kriegs- und Überlebensdesaster. In jedem Fall braucht es eine Menge an Gedankenanstößen – oder Beeinflussung des Denkens. Genau dabei hat es in den letzten Jahren oft so manch haarsträubende Exzesse von Seiten der Politik und der Medien gegeben. Teilweise so offensichtlich verfälscht und daneben, dass man immer dachte, das muss doch die Leute aufrütteln. Am Ende ist die Folge von permanenter Verdrehung der Tatsachen eine Zunahme der Verwirrung in den Köpfen / Empfängern. Nun haben wir ein topaktuelles Beispiel, das so eindeutig die wahren Fakten verdreht, dass es schon lächerlich ist. Nach den Übergriffen auf weiße junge Frauen im Schwimmbad, erblödete der Bürgermeister von Gelnhausen, Herr Christian Litzinger, sich nicht zu sagen:“Bei hohen Temperaturen liegen die Gemüter manchmal blank….“ Soll das als Entschuldigung dienen oder zum Verständnis verhelfen, dass die Grabscher ja aus viel wärmeren Klimazonen stammen und sich nun animiert fühlen?
Der Gipfel sind dann die für 38.000,- Euro entworfenen Schilder, die sicher so hilfreich sind wie jene, die Messerverbotszonen markieren. Zuerst dachte ich, dass dies ein Witz oder eine Karikatur sei – aber nein, diese provokante Verdrehung der Realitäten ist ernst gemeint. Immerhin gab es nun doch soviel Gegenrede und Beschwerden, dass die Schilder nicht zum Einsatz kommen. Das Freibad ist übringens nun mit Stacheldraht „gesichert“. Die Schweizer sind diesen Problemen anders begenet – es dürfen nur noch Schweizer in die Freibäder.
In unserem Nachbarland Österreich sieht es nicht viel anders aus und im dortigenen Fernsehen konnte Gerald Grosz deutiche Worte sagen, denen ich voll und ganz zustimme.
ZeitenWenden: Skizzen zur geistigen Situation der Gegenwart
von Ulrike Guérot
Polarisierte Gesellschaft und gespaltene Meinungslandschaften. Rechts ist links und umgekehrt, konservativ gibt es nicht mehr, liberal ist neuerdings libertär. Sicherheit kommt vor Freiheit. Friede ist nicht mehr wichtig und das Klima ist an allem schuld. Der Fake regiert die Welt, die Wahrheit ist spurlos verschwunden und wer sie benennt, hat schon verloren. Inhalte sind wertlos, wenn nur die Form perfekt ist. Ulrike Guérot skizziert in kurzen Kapiteln, in welcher buchstäblich geistlosen Welt wir gelandet sind und wie das politische Denken gedreht und gewendet wurde. Der Domus wurde zur Agora, das Private öffentlich, die Demokratie ist kaputt und die EU verläuft sich in einen Krieg. Schuld aber ist nicht Rechts, sondern Oben. Die liberale Gesellschaft ist buchstäblich mit ihrem Latein am Ende.
Sie schreibt auch, dass das Wort Zeitenwende inzwischen so oft verwendet wurde, dass man es nicht mehr hören kann – sozusagen das neue „alternativlos“ – genauso ist es.
So oft begegnet mir der Begriff der „großen Transformation“ – nur, welche ist gemeint? Ich bin gewiss ein grundoptimistischer Mensch – immer noch – und bemerke manche Kehrtwendung. Zum Beispiel sehe ich den Trend, der wieder hin zu einer Sprache führt, die über Jahrzehnte gewachsen ist. Die meisten Urbewohner unseres Landes haben die Genderei einfach nicht mitgemacht. So langsam läuft sich zumindest dieser Versuch der Entwurzelung tot. Die aktuelle Ministerin für Bildung und Familie Karin Prien hat eine neue Hausordnung erlassen. Danach sollen die Ministeriumsbeamten in ihrer internen und externen Kommunikation zur klassischen Rechtschreibung zurück kehren. Zitat Prien: „Es wird Sie deshalb nicht wundern, dass wir in der neuen Hausanordnung, die heute Nachmittag veröffentlicht wird, nicht nur die Regeln der Mitzeichnung gestrafft haben, sondern auch ganz klar anweisen, dass aus unserem Haus nach den Regeln des Rechtschreibrates kommuniziert wird und wir inklusiv schreiben, aber eben ohne Sternchen und Binnen-I.“ Prien appellierte an ihre Beamten, immer im Hinterkopf zu haben, „dass wir für die Bürgerinnen und Bürger da sind“. Deshalb gelte es, „in Kommunikation und Umgang adressatengerecht“ vorzugehen – und daran zu denken, „immer wieder die Sinnhaftigkeit unseres Handelns nachzuweisen“. Nehmen wir das mal als einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Ebenso ist offensichtlich, dass die Menschen von der eindeutig woken Werbung an allen Ecken die Nase voll haben. Frappierend war schon vor einiger Zeit der Einbruch des Umsatzes bei der Biermarke „Budweiser“ – die Werbespots wurden daraufhin zurück gezogen. Aktuell geht es zum Beispiel der Automarke „Jaguar“ so – nach dem woken Rebranding brach die Umsatzquote um 97,5 % ein! Achten Sie mal auf entsprechende TV-Werbung und Plakate, die uns umgeben und dann gestalten Sie doch ihr eigenes Kaufverhalten auch mal als Protestreaktion. Am Ende geht es immer um Geld und wenn der Umsatz sinkt, müssen Sie reagieren. Der ganze Wokismus ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Linken kaum noch etwas mit dem sich Einsetzen für die arbeitende Bevölkerung zu tun hat und es nur um Selbstdarstellung und scheinbare Moral geht. Immer deutlicher wird der Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung. Die heutige journalistische Arbeit hat meist kaum etwas mit dem ursprünglichen Grundsatz der Aufgabe eines Journalisten zu tun. An die Stelle von Recherche, Beobachtung und Berichterstattung ist das zur Schau stellen einer Haltung geworden, die von oben vorgegeben wird. Sogar der sonst so linientreue Thilo Jung ließ sich zu der Aussage hinreißen: „Früher war der Journalismus noch ein Geburtshelfer von Demokratie, von Frauenwahlrecht, von Arbeitnehmerrechten. Mitlerweile ist ein Journalismus im Großen und Ganzen ein Sterbebegleiter von Demokratie, von Menschenrechten, Arbeitnehmerrechten. Alle Errungenschaften, die wir die letzten hundert Jahre gegenüber der Macht, die wir zu kontrollieren haben, da helfen wir jetzt aktuell der Macht und meinetwegen sogar Faschisten, diese Errungenschaften wieder abzubauen. Das ist das Gegenteil von Journalismus. Darum rede ich davon, dass er unter dem Boden liegt.“
Auch ein Beispiel aus Berlin zeigt wo die „Reise“ hingehen soll. Vielleicht haben Sie davon gehört, dass die „grüne“ Bezirksbürgermeisterin von Kreuzberg die staatliche Förderung eines Kindertheaters gestrichen hat.Das seit 25 Jahren bestehende Kieztheater wird liebevoll geführt und hat sich als einen sehr beliebten Anlaufpunkt etabliert. Mit „Aschenputtel“ , Schattenspielen und Puppenstücken bietet es Angebote für die Kleinsten an. Die Begründung der Streichung : zu klassisch, sehr deutsch und als Familienverein auftretend. Ich erspare mir einen weiteren Kommentar dazu. Im die gleiche Richtung geht der Versuch, Spielplätze umzubenennen in „Spiel- und Aktionsfläche“. Dieser Versuch wird sich hoffentlich auch im Gegenwind der Entrüstung auflösen. Die Verblödung greift weiter um sich – oder vielleicht ist diese vorgegebene Richtung doch allmählich zu offensichtlich und abstrus? Die Verdummung muss gestoppt werden. In anderen Ländern hat man den Knall schon etwas mehr gehört. Hier wieder ein positives Beispiel. In Schweden wurde durch die Carolinsker Studie festgestellt, dass es mit der Bildung der Kinder drastisch bergab geht. Als Folge wurden zu einem großen Teil die Computer aus der Schule entfernt – vor allem in der Unterstufe. Für 360 Mio wurden wieder Schulbücher angeschafft und die Kindern sollen wieder mit „echtem“ Lesen und Schreiben zu Bildung und Denken kommen. In Frankreich und Italien gibt es erste Schritte hin zum Handyverbot an Schulen. Ein Hoffnungsschimmer?Inzwischen etablieren sich auch hier immer mehr neue Schulformen, die weit mehr Bewerber als Plätze haben. Die Nachfrage steigt und ist ein Zeichen dafür, dass Eltern für ihre Kinder nach neuen/anderen Wegen suchen.
Das Ergebnis der letzten Wahl war eindeutig – und bekommen haben wir die gleiche Brühe und die Kriegsgefahr. Die Politiker, die heute am Ruder sind, wissen nicht, wie man Geld wirklich verdient. Deshalb können sie es auch so leichtfertig aus dem Fenster werfen. Vor allem aber können sie tun und lassen was sie wollen, da sie nie zur Verantwortung gezogen oder auf Schadenersatz verklagt werden können. Sie sind ausschließlich ihrem Gewissen verantwortlich – und schon gar nicht dem Wähler gegenüber. Jüngstes Beispiel ist Frau von der Leyen, die auch wieder davon kommt. Wir leben im Primat der Politik über das Recht. Wir brauchen eine gesetzlich geregelte Haftungsnorm für Politiker. Ich empfehle zu diesem Thema Vorträge von Carlos A.Gebauer
Hallervorden zu Kriegstüchtigkeit
Egal in welchem Teil unseres Landes man aufgewachsen ist, die „Aufarbeitung“ des Nationalsozialismus ist in beiden deutschen Staaten relativ gleich abgelaufen. Nur deshalb ist es heute ja so leicht möglich, den Begriff „Nazi“ so pauschal und allüberreifend anzuwenden. Aus der Geschichte wirklich gelernt haben wir wohl nicht so viel – jedenfalls nicht die nächsten Generationen – sonst hätte man nicht so leichtes Spiel. Das Drohen mit der Wiedererstarkung des Faschismus klappt durch hohle Phrasen und verdrehte Realität und genauso agiert man mit der Angstmacherei vor dem uns überfallenden Putin. Im Kinderkanal werden nun nette Taurusraketen gezeigt, die wir unbedingt brauchen. Nahezu aggressiv begegnet uns die Werbung der Bundeswehr – an den Werbeflächen, der Straßenbahn und direkt in den Schulen. Tatsächlich haben sie damit Erfolg und es bewerben sich nicht wenige junge Menschen beim Bund – die Motive seien hier einmal außer Acht gelassen. Oft ist es wohl der Irrglauben, dass man dort viel Geld für wenig Arbeit bekommt…..Übrigens verlassen etwa ein Drittel bereits nach vier Wochen wieder die Armee – vielleicht doch zu viel für die „Generation Sänfte“?. Spaß beiseite – es wird alles daran gesetzt, ein Feindbild zu etablieren und die Einsicht zu untermauern, dass wir so viel für die Verteidigung investieren müssen. Die „Schuldfrage“ wurde im Unterricht eindeutig beantwortet – im Unterbewusstsein verankert und somit eine Art Trauma erzeugt, das das Denken und Handeln vieler junger Menschen bestimmt und das wird schamlos ausgenutzt. Das Prinzip der Lügen, das uns in der vermeintlichen Pandemie präsentiert wurde, wird nun leichtfertig zu Kriegszwecken angewendet. Soll die Rüstungs- bzw. Kriegswirtschaft das ausgleichen, was die im Niedergang befindliche Industrie unseres Landes nicht mehr liefern kann?
Rätselhafterweise sind viele der großen Kriege immer wieder mit Deutschland verbunden. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war aufgrund seiner dezentralen Struktur nur im geringen Maße zu einer aggressiven Außenpolitik fähig. Dennoch wurde schon damals in verschiedenen Kriegen immer wieder um die politische und geistige Ausrichtung des Reichs gestritten. Man denke an den Deutschen Bauernkrieg. Oder auch den 30-jährigen Krieg, den Siebenjährigen Krieg und die Napoleonischen Kriege, die bereits den Charakter von globalen Kriegen hatten. Im 20. Jahrhundert setzt sich dies in Gestalt der beiden Weltkriege und des Kalten Krieges fort, die stets um Deutschland konzentriert sind, wobei der Zweite Weltkrieg von Deutschland ausging.
Auch im gegenwärtigen Ukrainekrieg nimmt Deutschland eine zentrale Rolle ein. Obwohl Deutschland nur eine Mittelmacht ist, steht es stets im Zentrum der globalen Auseinandersetzung. Einerseits ist Deutschland ein Akteuer im Ukrainekrieg, insofern als die Unterstützung der Ukraine ohne Deutschland gar nicht möglich wäre. Andererseits ist es auch Objekt dieses Krieges, insofern als der Ausgang des Krieges darüber entscheidet, ob Deutschland in der Westbindung verharren wird oder sich aus ihr lösen kann, was wiederum Konsequenzen für ganz Europa hätte.
Neben diesen Zusammenhängen hebt mein Buch aber auch hervor, dass die Zeit sowohl einer westlichen als auch europäischen Dominanz vorbei ist und wir uns auf eine multipolare Welt einstellen müssen.
Für mich ist deshalb eine Kritik des westlichen Neoimperialismus und ein Bekenntnis zum Wert der europäischen Kultur kein Widerspruch.
Im Gegenteil, nach meinem Verständnis gehört beides in einer mulitpolaren Welt zusammen. In meinem Buch versuchen gleich mehrere Essays zu erklären, warum wir die gesellschaftlichen und kulturellen Errungenschaften Europas nur retten können, wenn wir uns von den Machttechniken des Neokolonialismus, die zum großen Teil während des Kalten Krieges entwickelt worden sind, verabschieden.
Worin sehen Sie derzeit die politischen Haupthindernisse für einen Frieden in der Ukraine? Setzen Sie diesbezüglich Hoffnung auf die neue US-Regierung und das neue politische Personal in Deutschland? Der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul tat sich ja unlängst mit einer Äußerung hervor, die eher beunruhigend klingt: „Wie auch immer der Krieg mit Russland enden wird — Russland wird immer ein Feind für uns sein und eine Gefahr für die europäische Sicherheit.“
Gegenwärtig ist die Lage im Ukrainekrieg äußerst labil, insofern als sich immer mehr abzeichnet, dass die Friedensverhandlungen wahrscheinlich scheitern werden. Russland ist dabei, den Krieg gegen die Ukraine zu gewinnen. Mit jeder Woche, die vergeht, nimmt das Übergewicht der russischen Armee gegenüber der ukrainischen zu. Früher oder später wird es zu einem Zusammenbruch der ukrainischen Front kommen.
Doch die Mehrzahl der Politiker in der EU und teilweise auch in den USA sind psychologisch nicht in der Lage, diese neue Realität zu akzeptieren.
Dadurch treten sie in den Friedensverhandlungen mit Forderungen auf, die den Realitäten am Boden nicht entsprechen und auf die Russland sich unmöglich einlassen kann. Zwischenzeitlich sah es zwar so aus, als ob Trump in der Lage wäre, die geopolitischen Zielsetzungen der USA neu zu definieren und im Zuge dessen auch die Beziehungen zu Russland zu erneuern. Doch hat sich die Politik von Donald Trump als zu sprunghaft erwiesen, weil er eher instinktiv als analytisch handelt. So waren neokonservativen Politiker in seinem Umfeld, wie zum Beispiel Marco Rubio and Keith Kellogg, zwischenzeitlich in der Lage, den Präsidenten dahingehend beeinflussen, dass die USA lediglich für einen Waffenstillstand ohne langfristige Sicherheitsgarantien plädierten. Doch darauf kann die russische Regierung sich unmöglich einlassen. Als sie das Washington deutlich signalisierte, näherte sich Trump zunächst der russischen Position an. Doch kurz darauf ließ er sich wieder zu Drohungen gegenüber dem russischen Präsidenten hinreißen. Zudem ist es seitdem zu massiven Angriffen im russischen Hinterland gekommen, die schwerlich ohne amerikanische Unterstützung möglich sind.
Warum können sich die Russen nicht auf einen bedingungslosen Waffenstillstand einlassen? Zum einen weil sie fürchten, dass Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Polen die Feuerpause nutzen würden, die Ukraine wieder aufzurüsten, um so den Krieg zu verlängern. Zudem hat der belgische Verteidigungsminister kürzlich den Plan ausgeplaudert, nach Inkrafttreten eines Waffenstillstands europäische „Friedenstruppen“ in der Ukraine zu stationieren, letztlich mit dem Ziel, die Ukraine als Werkzeug westlicher Einflussnahme gegen Russland zu erhalten.
Moskau fürchtet also zu Recht, dass ein vorschnell unterzeichneter Friedensvertrag lediglich dazu führt, dass die Ukraine in fünf oder zehn Jahren erneut als Werkzeug des Westens gegen Russland eingesetzt wird.
Aus russischer Sicht zeigt all dies, dass in der westlichen Welt ein antirussischer Rassismus vorherrschend ist. Vieles von dem, was wir in den letzten Jahren gesehen haben, etwa der Ausschluss Russlands von den Olympischen Spielen, die Nichteinladung zu den Gedenkfeiern zur Befreiung des Lagers Auschwitz, obwohl die Rote Armee dieses Lager befreit hat, das Einfrieren von Vermögen des russischen Staates als auch das einzelner russischer Bürger sowie die Unterdrückung der russischen Sprache und Kultur in der Ukraine, den baltischen Staaten und in vielen anderen Ländern — all dies sind aus russischer Sicht Zeichen eines generellen westlichen Rassismus gegenüber Russland, seinen Menschen und seiner Kultur.
Solange dieser Rassismus im Westen vorherrschend ist, kann Russland sich nicht auf unterzeichnete Verträge verlassen, da jede veränderte politische Konstellation schnell die Aggression gegen Russland erneuern könnte. Damit Russland dem Westen vertrauen kann, müsste dieser seine Haltung gegenüber Russland grundsätzlich überdenken und verändern. Und diese Veränderung müsste öffentlich ausgedrückt und kundgetan werden. Doch es ist fraglich, ob Trump in der Lage ist, einen so weitreichenden Bruch mit der bisherigen Politik durchzusetzen. Gelingt ihm dies nicht, bleiben ihm zwei Optionen: entweder Russland für das Scheitern der Friedensverhandlungen verantwortlich zu machen und die Politik Bidens fortzusetzen oder aber sich aus dem Ukrainekrieg ganz zurückzuziehen und ihn den Europäern überlassen. Russland würde im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen faktische Sicherheitsgarantien auf dem Boden in der Ukraine benötigen, die Moskau am Ende nur militärisch durchsetzen kann. Sobald Russland aber diesen Weg beschreitet, könnte es auf westlicher Seite zu Kurzschlusshandlungen und Überreaktionen kommen.
Und wenn man die Äußerungen der neuen deutschen Regierung ernst nimmt, sowohl die von Friedrich Merz als auch die seines Außenministers Johann Wadephul, dann dürfte diese Überreaktion mit hoher Wahrscheinlichkeit von Deutschland ausgehen, etwa in Gestalt der Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine.
Und aus diesem Grund hängt der Weltfrieden in der Tat wieder einmal von Deutschland ab. Das historische Schicksal Deutschlands, dass die meisten großen Kriege der Welt mit unserem Land verknüpft sind, scheint auch für die Gegenwart noch zu gelten. Deshalb sollte Deutschland seine historische Erfahrung einbringen und Nein zu diesem Krieg sagen, was auch bedeuten würde, das Ziel einer Abtrennung der Ukraine von Russland aufzugeben.
Lange wurde Russland als kulturell gut integrierter Teil Europas angesehen — etwa auf dem Gebiet des Romanschaffens und der klassischen Musik im 19. Jahrhunderts oder durch vielfache verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den europäischen Herrscherhäusern. Heute scheint es, als solle ein neuer Eiserner Vorhang in der Ostukraine errichtet und Russland aus dem gemeinsamen europäischen Haus herausgedrängt werden. Normalerweise wird dies mit gegensätzlichen Machtinteressen erklärt. Sie sehen auch eine kulturelle Dimension diese Spaltung. Inwiefern?
Die Essays im Buch gruppieren sich um zwei Kernthesen. Zum einen beschreiben sie, was eine unipolare Weltordnung eigentlich ist, wie sie nach 1989 allmählich zum Konzept US-amerikanischer und schließlich westlicher Außenpolitik werden konnte und welche katastrophalen Folgen die versuchte Umsetzung dieser Strategie für Europa und die übrige Welt gehabt hat. Die zweite, damit verbundene Kernthese des Buches beschreibt, inwiefern während des Kalten Krieges eine auf den Liberalismus ausgerichtete Kulturpolitik eine entscheidende Rolle gespielt hat. Dass es vor allem die Raffinesse, aber auch die Radikalität der westlichen Kulturpolitik gewesen ist, die nach vierzig Jahren die Hegemonie des Westens im Kalten Krieg herzustellen vermochte. Sich dies bewusst zu machen, ist vor allem deshalb wichtig, weil die damals entstandenen Einflussmechanismen bis heute fortwirken, ja seither auch weiterentwickelt wurden, sich in gewisser Weise verselbstständigten und letztlich die westliche Welt tiefgreifend verändert haben.
Tatsächlich konnten die NATO, die EU und andere westliche Organisationen auf diese Weise über mehrere Jahrzehnte hinweg einen enormen Machtgewinn erzielen. Dass dieser Machtgewinn allerdings einen Preis gehabt hat, wird nun immer sichtbarer. Denn als Folge dieses Vorgehens ist in der westlichen Welt nun eine zunehmend künstliche Kultur entstanden, die schließlich die Reflexionsfähigkeit der westlichen Öffentlichkeit und damit auch die Fähigkeit zur Selbstkorrektur so sehr untergraben hat, dass wir heute mit nihilistischen und selbstzerstörerischen Trends in unserer Politik konfrontiert sind. Diese Nebenwirkungen einer sonst sehr raffinierten Kriegslist bedingen die zunehmend tragische Entwicklung im gesamten Westen und insbesondere Europas.
Da Russland jedoch einerseits selbst ein Teil des europäischen Kulturraums ist, andererseits von der westlichen Kulturpolitik kaum verändert wurde, spiegelt es der EU ihr eigenes zvilisatorisches Scheitern wider, was möglicherweise auch den Hass erklärt, den gerade viele führende Politiker der EU wie etwa Katja Kallas oder Ursula von der Leyen gegenüber Russland immer wieder ausgedrückt haben.
Und tatsächlich ist es so, dass es, solang Russland über Souveränität verfügt, so lange auch eine zweite, nicht vorrangig liberale und amerikanisch geprägte Interpretation der europäischen Kultur geben wird. Und das bedeutet, dass eine Vergleichbarkeit hergestellt ist und damit auch eine Alternative.“
Nun, am Ende müssen sich Putin und Trump treffen und einigen. Man sollte vergessen – Russland hat 11 militärische Stützpunkte außerhalb seiner Grenzen – die USA 800 in 70 Ländern dieser Welt. Interessant ist auch, dass sich BlackRock komplett aus dem Wiederaufbau der Ukraine zurück gezogen hat. Hinter den Kulissen wird schon lange verhandelt – wer wirklich die Fäden zieht, bleibt für uns im Nebel. Zu Biden`s Zeiten wurde das mal so richtig klar, dass andere die Wegrichtung vorgeben. Vor zwei Wochen plopte in den Öffentlichen mal kurz die Rolle und Funktion der NGO`s auf – die Werkzeuge der Schattenregierung. Das ist schon geschickt eingefädelt – letztlich von den Steuergeldern bezahlt, um den Vertretern der Lobbygruppen zu ermöglichen, die Masse in die „richtigen“ Denk- und Handlungskanäle zu führen. Die eigentliche Gefahr ist dabei, dass das System die Menschen im Glauben der Ohnmacht halten kann.
Seinen Vortrag beendete Gebauer mit folgendem Satz von Henry Grady Weaver:
„Menschliche Freiheit ist eine persönliche Angelegenheit. Nur der Einzelne kann seine Menschenrechte in der unendlichen Komplexität menschlicher Beziehungen untereinander schützen. Nichts auf der Erde ist wertvoller als ein Mensch, der weiß, dass alle Menschen frei sind und er akzeptiert, dass Verantwortlichkeit zur Freiheit dazu gehört.“
Wir erleben nicht die Endzeit – wohl aber die Zeit, in der sich so mancher Schleier hebt und einen Blick hinter die Kulissen frei gibt. Es kommen neue Erkenntnisse und Gedankenanstöße, bei dem Einen eher und dem Anderen später. Manchmal hilft zum Augen öffnen auch eine Form der Satire, die ich diesmal beim Club der klaren Worte fand.
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Christiane Clauss-Ude
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