Hallo Klardenker,

eine Lehraussage des altgriechischen Philosophen Protagoras (rund 400 vor Christus) lautet: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge, der seienden, dass sie sind, der nichtseienden, dass sie nicht sind.“

Dieser Satz wurde später mehrfach von Philosophen aufgegriffen – so auch von Aristoleles und Platon. Dieser wandelte den Lehrsatz nach seinem Verständnis und seiner Interpretation ab, und so wurde daraus :

Nicht die einzelne Person, sondern „der Mensch allgemein“ wäre dann das Maß aller Dinge. Die Dinge wären so, wie sie „dem Menschen“ erscheinen; eine Position, die an die Erkenntnistheorie Kants erinnert. In uns etwas näheren und verständlicheren Zeiten und Worten finden wir die Betrachtung des Nationalökonomen Leopold Kohr – Er wurde 1983 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Er hebt das alte Verständnis der Aussage wieder auf.

Demnach ist der einzelne Mensch das Maß aller Dinge, nicht die Nation, die Ethnie, die Partei, das Universum, die Zeit, usw. Deshalb sollten alle politischen, wirtschaftlichen und sozialen Unternehmungen des Menschen dieses Maß "der einzelne Mensch" im Auge behalten, da sie sonst in Maßlosigkeit ausufern würden.

Der Inhalt dieser Überlegungen ist auf jeden Fall bis heute aktuell. Und wir glauben heute ganz klar zu wissen: Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Er ist die Krönung der Schöpfung ! Oder doch nur der Gipfel?

Es scheint mir, als ob die Anmaßung und Maßlosigkeit uns so sehr umgibt, dass die Gefahr besteht, das erreichte Level für das wahre Maß zu halten.

920,000 EUR „Miete“ pro Jahr für die beiden Berliner Pandabären

Ich habe nichts gegen Pandabären – nur mehr als 10 Millionen für ein Gehege spricht dafür, dass wir es nur noch mit absolut entarteten Preisforderungen zu tun haben. Die jährliche „Miete“ der Bärchen kostet Berlin übrigens 900.00,-. Natürlich ist das eine Investition in die Deutsch/Chinesische Beziehung, in die große Hoffnung gesetzt wird. Den berühmt/berüchtigten BER-Flughafen als Geldvernichtungsgigant will ich hier gar nicht ernsthaft erwähnen. Auch das ein Beispiel dafür, dass die Nennung der Traumsummen, die man offiziell so bekannt gibt, uns absolut kalt lässt – bzw. wir das gar nicht mehr wahrnehmen. Es wurden auch schon alle Witze darüber gemacht. Für die Landung der Pandas dort hat er sich ja schon mal“ gelohnt“.

1 Million oder 1 Milliarde?

Seit der großen Bankenkrise sind uns Zahlen um die Ohren gehauen worden, die sich der Normalbürger gar nicht vorstellen kann. Und selbst der gewöhnt sich so sehr an Zahlen, die er gar nicht schreiben kann -, von Millionen, Milliarden……spricht man so nebenbei, dass sie im allgemeinen Sprachgebrauch gar nicht mehr auffallen. Hört man manche neue Hiobsbotschaft, so schaltet sich vielleicht mal der Kopf ein : sagten die gerade Millionen oder Milliarden – ach egal – ist eh nicht nachzuvollziehen. Wir sind ja mit unserem ganz privaten Rechnungswesen beschäftigt, und das ist meist durchaus überschaubar.

Auf der anderen Seite wächst der Reichtum bei den wenigen Superreichen. In den 80érn setzte man in England auf den „Trickle Down Effekt“. Mit einfachen Worten – je mehr die Superreichen in Luxus und Lifestile investieren, je mehr würden sie auch für Arbeitsstellen und Umsatz sorgen, der einen positiven Einfluss auf die niederen Gesellschaftsschichten hätte. Das war vielleicht noch so zu Zeiten der Fugger, die immerhin für beispielhafte Wohnverhältnisse für Bedürftige und in Not Geratene schufen, und die bis heute stehen und genutzt werden. Ebenso wie bei manchen Industriellen des !9. Jahrhunderts. Auch da gibt es Landes weit wunderbare Wohnsiedlungen für ihre Arbeiter, in denen bis heute gerne gewohnt wird.

Gebaut wird heute auch – und investiert von den Superreichen. Vor allem in Immobilien – in schöne neue überteuerte Eigentumswohnungen. Ausländische Investoren – allen voran gerade aus China, Russland und Saudi Arabien – halten nach Objekten Ausschau. Gold und Diamanten haben sie schon als sichere Anlage. Häuser muss man nicht verstecken. In London machen diese Investoren gerade 70 Prozent des gesamten Wohnungsbaus aus. Oft bedeutet das für ältere und sanierungsbedürftige Wohngebiete Den Abriss bzw. für die Altmieter den Kampf um einen Platz zum Leben. Im Jahr 2032 werden die meisten Briten zur Miete leben und für viele bleibt der Wunsch nach Wohneigentum ein Traum. Verbunden damit ist der Trend zu immer mehr Kreditaufnahmen bzw. Verschuldungen. Eine Entwicklung, die sich auch bei uns noch langsamer und doch stetig fortsetzt.

Wer über Perspektiven der Zukunft mehr lesen möchte,
dem empfehle ich von
Professor Thomas Piketty
Das Kapital im 21. Jahrhundert“.

Maßlosigkeit hat unendlich viele Facetten.

Maßloses Essen

Inzwischen gelten auch in unserem Land 70% der Männer und 50% der Frauen als übergewichtig. Wie wäre es endlich mit der Einführung des Fachs Ernährung an den Schule, wie schon lange von Lehrern gefordert. Viele Eltern scheinen es ja nicht mehr alleine zu schaffen, für das körperliche Wohl ihrer Kinder zu sorgen.

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Maßloser Alkoholkonsum

psychische und verhaltensbezogene Störungen durch Alkoholwurden bereits 2015 als zweithäufigste Ursache diagnostiziert. Laut dem Bundesamt für Statistik ist von 2000 bis 2015 hier eine Steigerung von 130,3 % registriert.

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Maßloser Sex

Alle 10 Minuten sollen wir uns neu verlieben …….unzählige Online Dating Plattformen machen Träume wahr … oder füllen sie doch nur den Betreibern dieser Seiten die Taschen und denen ist es absolut egal, welchen Schaden dabei oft Psyche und Persönlichkeit der Kunden nehmen.

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Maßloser Mediengebrauch

Dazu wurde auch hier schon genug geschrieben. Ich wünsche jedem, dass er auch mal ganz bewusst den AUS-Knopf findet.

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Maßloser Konsum

Es gibt tatsächlich den Begriff Fastfashion. Das sind die Kleidungsstücke, die wir kaufen und die dann den Schrank nie verlassen. Gehen sie mal in sich – also ich habe so was auch.

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Wir folgen dem Trend und der permanent durch die Medien geleiteten Neuinszenierung – schaffen uns vermeintlich eine neue Identität, tauschen Kleider, Stil, Autos, Handys……..

Die ständige Selbstinszenierung ist Ausdruck des fehlenden Bewusstseins bzw. der Akzeptanz des eigenen Ichs. Anhäufen und wirkliches Nutzen sind zweierlei.

Handyhersteller geben offen zu, dass Dinge mit kürzerer Lebensdauer hergestellt werden, weil der Kunde sie ja gar nicht länger haben will. Die Gier nach dem neuen Handymodell erleben wir immer wieder neu – da stehen wirklich Erwachsenen immer wieder über Nacht vor dem Geschäft, um das Nachfolgemodell als Erster in den Händen zu haben.

Ich kaufe – also bin ich.

Maßlosigkeit bei der Verschwendung der Resourcen

Nehmen wir nur mal das Beispiel der Einwegbecher für den tollen Kaffee to go. 2,8 Milliarden Becher pro Jahr – nur bei uns. Das macht 40.000 Tonnen Müll. Von Kaffeekultur will ich gar nicht sprechen.

Die Zahl der Einwegprodukte ist in den letzten zwei Jahren um 30% gestiegen. 60% aller Verpackungen sind aus Plastik.

Auch bei uns wächst das Bewußtsein über die Gefahr, die von Plastik ausgeht langsam. Der Wechsel hin zu Papiertüten bzw. den guten alten Stoffbeutel, den man bei sich hat geht langsam voran.

Wussten sie, dass in Ruanda seit 2008 generelles Plastikverbot ist? Nur mit ganz speziellen Ausnahmegenehmigungen darf Plastikverpackung verwendet werden. Auch als Tourist, wird ihnen jede Plastikfolie etc. abgenommen.

Aber die Plastiktüte ist ein oberflächliches Problem. Bisher werden bei uns Kunststoffe nur zu 15% recycelt. Da bleibt noch viel zu tun. Bei Glas- und Papierrecycling sieht es da schon erheblich besser aus.

Grundsätzlich gilt :

Alles, was nur einmal verwendet werden kann, ist bedenklich. Wenn Verzicht ein Glücksgefühl erzeugen würde, wie es beim Kaufen auftritt, dann wäre eine Kehrtwende wirklich möglich bzw. schon viel weiter fortgeschritten.

Tja, und dann sei hier noch erwähnt ..

Maßlose Gewalt

Absolut maßlos in fast jeder Hinsicht ist der G20 Gipfel in Hamburg. N24 hat eine tolle Form der Live-Übertragung gehabt – in der Elbphilharmonie wurde Beethovens 9. Sinfonie live übertragen – und direkt daneben wurden die Straßenschlachten live gesendet. Freude schöner Götterfunken – mehr im Moment an dieser Stelle nicht dazu.

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Für mich hat am Ende doch Leopold Kohr die gültige Regel aufgestellt: Der einzelne Mensch ist das Maß – seiner Dinge – und das Verhalten jedes Einzelnen setzt die Maßstäbe seiner Wirkung. Heißt es doch auch – Jeder lange Weg beginnt mit einem ersten Schritt.

Ein Wort noch zur aktuellen politischen Lage bzw. möchte ich dazu Dr. Daniele Ganser zitieren und gleichzeitig einen Link zu einem aktuellen Vortrag von ihm teilen. Ebenso ein Link zu dem kurzen Statement von Putin zum Tode Kohls.

Dr.Daniele Ganser:

„Wir sollten immer den Begriff „Menschheitsfamilie“ ganz vorne aufs Bewusstsein legen, weil, wenn wir gespalten werden in Suniten und Schiieten, Kurden und Türken, Deutsche und Franzosen, Amerikaner und Japaner, dann beobachte ich in der Friedensforschung, dass man uns genau an diesen Spaltungslinien immer wieder in Kriege geführt hat. Der einzige Ausweg ist, dass wir uns sagen – wir denken jetzt im Begriff „Menschheitsfamilie“.“

Christiane Clauss-Ude